Vidierung
Die Vidierung ist ein Verfahren, das vor allem im medizinischen Kontext verwendet wird, um die Richtigkeit und Vollständigkeit von Informationen, Dokumentationen oder Prozessen zu bestätigen. Sie wird angewendet, um sicherzustellen, dass medizinische Daten wie etwa Patientenakten, Untersuchungsergebnisse oder Behandlungsprotokolle, korrekt erfasst, dokumentiert und verarbeitet werden.
Ziele der Vidierung
- Fehlervermeidung: Durch die Vidierung wird sichergestellt, dass keine Fehler in der Dokumentation auftreten, die zu falschen Diagnosen oder Behandlungen führen könnten.
- Sicherheit: Patienten und medizinisches Personal profitieren von einer höheren Sicherheit, da überprüfte Daten als verlässlich gelten.
- Rechtliche Absicherung: In rechtlichen Auseinandersetzungen oder bei behördlichen Prüfungen dient die Vidierung als Nachweis für die ordnungsgemäße Durchführung von Behandlungen oder Diagnosen.
Prozess der Vidierung
Der Prozess der Vidierung kann mehrere Schritte umfassen:
- Überprüfung der Richtigkeit: Alle Daten werden auf ihre Korrektheit überprüft. Tippfehler oder falsche Einträge werden identifiziert und korrigiert.
- Vollständigkeitsprüfung: Es wird kontrolliert, ob alle erforderlichen Informationen vorhanden sind. Fehlen wichtige Daten, wird der Mangel festgestellt und behoben.
- Dokumentation der Überprüfung: Der Vidierungsprozess selbst wird protokolliert, um nachvollziehbar zu machen, welche Daten überprüft und genehmigt wurden.
Vidierung vs. Verifikation: Obwohl die Begriffe Vidierung und Verifikation oft synonym verwendet werden, gibt es einen feinen Unterschied: Während die Verifikation sich auf die bloße Bestätigung der Korrektheit von Informationen bezieht, beinhaltet die Vidierung zusätzlich eine tiefere Überprüfung der Vollständigkeit, Richtigkeit und Angemessenheit der Daten im Kontext ihrer Anwendung.
In vielen Gesundheitseinrichtungen ist die Vidierung von medizinischen Daten nicht nur eine gute Praxis, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung. Sie stellt sicher, dass alle Anforderungen des Datenschutzes, der Patientenrechte und der medizinischen Standards eingehalten werden.
Zu vidierende Dokumente
In einer Arztpraxis werden verschiedene Dokumente vidiert, um die Qualität der medizinischen Versorgung und die Richtigkeit der Patientendaten sicherzustellen. Hier eine Liste von Dokumenten, die üblicherweise vidiert werden:
- Patientenakten
- Behandlungsprotokolle
- Laborbefunde
- Berichte von bildgebenden Verfahren (Röntgen, MRT oder Ultraschall)
- Überweisungen
- Arztberichte
- Medikamentenverordnungen und Verordnungen von Heilmitteln
- Einwilligungserklärungen
- Krankschreibungen
- Rechnungen und Kostenvoranschläge
- Verträge und Vereinbarungen (zwischen der Arztpraxis und externen Dienstleistern oder Patienten)
Vidierung in der Praxissoftware
Die Vidierung in der Praxissoftware ist ein wichtiger Bestandteil der Qualitätskontrolle in einer Arztpraxis. Sie sorgt dafür, dass alle medizinischen Daten, die in der Software erfasst werden, korrekt, vollständig und zuverlässig sind. Der Prozess der Vidierung in der Praxissoftware erfolgt durch eine Kombination von automatisierten und manuellen Prüfungen. Hier ist eine allgemeine Übersicht darüber, wie die Vidierung in einer Praxissoftware funktioniert:
1. Erfassung von Daten
Zu Beginn werden alle relevanten Patientendaten in die Praxissoftware eingegeben. Dies umfasst Anamnese, Diagnosen, medizinische Befunde, Behandlungseinträge, Medikationsverordnungen und weitere wichtige Informationen. Die Eingabe erfolgt entweder manuell durch den Arzt oder das Praxispersonal oder durch automatische Schnittstellen (z. B. für Laborergebnisse oder Überweisungen).
2. Automatische Prüfung auf Vollständigkeit und Korrektheit
Moderne Praxissoftware hat in der Regel eingebaute Validierungsmechanismen, die sofort bei der Dateneingabe überprüfen, ob alle erforderlichen Felder ausgefüllt sind. Diese Prüfungen können z. B. beinhalten:
- Pflichtfelder: Die Software stellt sicher, dass keine wichtigen Felder leer bleiben (z. B. Name des Patienten, Diagnose, Medikation).
- Formatüberprüfung: Überprüft, ob die Eingabe den richtigen Datentyp hat, z. B. ein Datum im richtigen Format oder eine gültige Telefonnummer.
- Widerspruchsprüfung: Überprüft automatisch, ob die Eingaben logisch sind (z. B. keine falsche Medikamentendosierung oder nicht kompatible Medikamente).
- Validierung von Diagnosen und ICD-Codes: Die Software prüft, ob die angegebene Diagnose korrekt nach den internationalen Klassifikationssystemen (wie ICD-10) codiert wurde.
3. Manuelle Prüfung und Bestätigung.
Die Vidierung umfasst häufig auch eine manuelle Bestätigung durch einen Arzt oder das Praxispersonal. Nachdem die Praxissoftware die ersten Prüfungen durchgeführt hat, wird der Eintrag durch den verantwortlichen Arzt oder das medizinische Personal überprüft:
- Überprüfung der Dokumentation: Der behandelnde Arzt oder das Praxispersonal prüft, ob alle Eingaben korrekt sind, und bestätigt dies.
- Signaturen und Genehmigungen: In vielen Praxissoftwares gibt es eine Funktion, bei der der Arzt digitale Unterschriften oder Genehmigungen hinterlässt, um die Validierung der Daten zu dokumentieren.
- Korrektur von Fehlern: Falls der Arzt oder das Praxispersonal Fehler oder Unstimmigkeiten feststellt, können diese korrigiert werden.
4. Dokumentation der Vidierung
Um die Nachvollziehbarkeit und Rechtsgültigkeit der vidierten Daten zu gewährleisten, wird die Vidierung in der Praxissoftware dokumentiert. Dies dient nicht nur der internen Qualitätssicherung, sondern ist auch wichtig für rechtliche Prüfungen und Compliance-Vorgaben.
5. Fehler- und Risikomanagement
In einigen Praxissoftwares können spezifische Risikomanagement-Tools integriert sein, die auf potenzielle Fehler hinweisen, zum Beispiel:
- Interaktive Warnmeldungen: Wenn ein Arzt eine neue Behandlungsmethode vorschlägt, die möglicherweise gegen bestehende medizinische Leitlinien verstößt, wird eine Warnung eingeblendet.
- Erinnerungs- und Follow-up-Funktionen: Die Software kann an regelmäßige Prüfungen, Nachkontrollen oder Labortests erinnern, die für die Patientenbehandlung notwendig sind.
6. Integration externer Datenquellen
In vielen modernen Praxissoftwares ist die Möglichkeit integriert, externe Datenquellen wie Labordaten, Röntgenbefunde oder Rezeptdaten automatisch zu integrieren und zu validieren. Die Vidierung stellt sicher, dass die von externen Systemen importierten Daten korrekt und vollständig in die Praxissoftware übernommen werden, ohne dass Fehler auftreten.
7. Rechtliche Anforderungen
Die Vidierung in der Praxissoftware hilft auch, den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden, z. B. den Vorschriften zur Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder den Medizinproduktegesetzen. Hierbei werden alle erfassten und vidierten Daten so gespeichert, dass sie vor unbefugtem Zugriff geschützt sind und im Falle eines Audits oder rechtlicher Überprüfungen nachvollziehbar sind.
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