Praxisorganisation

Praxismanagement
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Definition der Praxisorganisation

Praxisorganisation umfasst alle Maßnahmen und Strukturen, die den reibungslosen Ablauf des Praxisbetriebs ermöglichen. Dazu gehören die Organisation von Arbeitsplätzen, die Planung von Abläufen, die Verwaltung von Ressourcen sowie die Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und qualitativer Vorgaben.

 

Aufgaben und Ziele der Praxisorganisation

  • Effizienzsteigerung: Optimierte Abläufe sparen Zeit und Kosten, reduzieren Stress und ermöglichen eine bessere Patientenversorgung.
  • Patientenzufriedenheit: Durch strukturierte Prozesse werden Wartezeiten minimiert und die Betreuung verbessert.
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Klare Zuständigkeiten und ein gutes Arbeitsklima fördern Motivation und Engagement.
  • Wirtschaftlichkeit: Ressourcen werden optimal eingesetzt, Kosten kontrolliert und neue Einnahmequellen erschlossen.
  • Compliance: Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (z.B. Datenschutz, Hygiene) wird sichergestellt.

 

Wichtige Bereiche der Praxisorganisation

Personalplanung Auswahl, Einstellung, Weiterbildung und Einsatz des Personals.
Terminmanagement Effiziente Terminvergabe, Wartezeitenmanagement, Notfallplanung.
Patientenverwaltung Aufnahme, Betreuung, Datenschutz, Dokumentation und Archivierung von Patientendaten
Abrechnung & Finanzen EBM/GOÄ-Abrechnung, Controlling, Buchhaltung, Kostenoptimierung.
Qualitätsmanagement Sicherstellung und kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität
Kommunikation Interne Abstimmung, Patientenkommunikation, Konfliktmanagement
Hygiene- & Notfallmanagement Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, Vorbereitung auf Notfälle
Praxismarketing Außendarstellung, Patientengewinnung, Arbeitgeberattraktivität
Digitalisierung Einsatz von Praxissoftware, digitale Patientenakten, Online-Terminbuchung
Raum- & Gerätemanagement Organisation der Praxisräume, Wartung und Beschaffung von Geräten.

Personalplanung

Die Personalplanung umfasst alle Maßnahmen, die notwendig sind, um das richtige Personal auszuwählen, einzusetzen und weiterzuentwickeln. Dazu gehören die Auswahl von Mitarbeitern, die Gestaltung der Arbeitszeiten, die Zuweisung von Aufgaben sowie die Planung von Fort- und Weiterbildungen. Ziel der Personalplanung ist es, sicherzustellen, dass die Praxis effizient funktioniert, die richtigen Fachkräfte zur Verfügung stehen und die Mitarbeiter motiviert sind.

Terminmanagement

Das Terminmanagement bezieht sich auf die Planung und Organisation von Arztterminen in der Praxis. Hierzu gehört die effiziente Vergabe von Terminen, die Minimierung von Wartezeiten für Patienten sowie die Sicherstellung, dass genug Zeit für jede Behandlung eingeplant ist. Ein gut strukturiertes Terminmanagement umfasst auch die Berücksichtigung von Notfällen und unvorhergesehenen Ereignissen, sodass der Praxisbetrieb jederzeit reibungslos funktioniert.

Patientenverwaltung

Die Patientenverwaltung umfasst die organisatorischen Prozesse rund um die Aufnahme, Betreuung, Dokumentation und Archivierung von Patientendaten. Dazu gehört die Erfassung von persönlichen und medizinischen Informationen der Patienten, die Pflege der elektronischen oder papierbasierten Patientenakte sowie der Umgang mit sensiblen Daten unter Beachtung des Datenschutzes. Ziel ist es, eine reibungslose und sichere Patientenbetreuung zu gewährleisten.

Abrechnung & Finanzen

Abrechnung & Finanzen bezieht sich auf die Verwaltung der finanziellen Aspekte einer Praxis, einschließlich der Abrechnung mit den Krankenkassen (z. B. EBM) sowie der Privatabrechnung (z. B. GOÄ). Dazu gehört auch die Überwachung von Einnahmen und Ausgaben, die Buchhaltung und das Controlling der Praxisfinanzen. Eine ordnungsgemäße Abrechnung und Finanzverwaltung ist notwendig, um die Wirtschaftlichkeit der Praxis sicherzustellen.

Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement bezeichnet die kontinuierliche Überwachung und Verbesserung der Behandlungsqualität sowie der organisatorischen Prozesse innerhalb der Praxis. Ziel ist es, durch standardisierte Verfahren und regelmäßige Evaluationen die Effizienz zu steigern, Fehler zu minimieren und die Patientenzufriedenheit zu erhöhen. Hierzu gehört auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen.

Kommunikation

Die Kommunikation in der Praxis umfasst sowohl die interne Abstimmung im Team als auch den Austausch mit den Patienten. Eine klare und respektvolle Kommunikation ist essenziell für einen reibungslosen Ablauf der Praxis und für eine hohe Patientenzufriedenheit. Dabei spielt auch das Konfliktmanagement eine Rolle, um Missverständnisse sowohl im Team als auch mit den Patienten zu vermeiden.

Hygiene- und Notfallmanagement

Das Hygiene- und Notfallmanagement umfasst alle Maßnahmen zur Gewährleistung einer hygienischen Arbeitsumgebung und zur Vorbereitung auf Notfälle. Es beinhaltet die Einhaltung gesetzlicher Hygienevorgaben, regelmäßige Schulungen des Teams und eine Notfallplanung für medizinische und organisatorische Krisen. Ziel ist es, die Sicherheit der Patienten und des Praxisteams zu gewährleisten und im Falle eines Notfalls schnell und angemessen reagieren zu können.

Praxismarketing

Praxismarketing umfasst alle Maßnahmen zur Außendarstellung und Patientengewinnung. Es geht darum, die Praxis sichtbar und attraktiv zu machen, um neue Patienten zu gewinnen und bestehende Patienten zu binden. Dazu gehören sowohl Online-Marketing wie Websites und Social Media als auch traditionelle Marketingmaßnahmen und die Pflege von Patientenbeziehungen, die das Vertrauen und die Zufriedenheit fördern.

Digitalisierung

Die Digitalisierung bezieht sich auf den Einsatz digitaler Technologien in der Praxis, um Arbeitsabläufe zu optimieren und die Qualität der Patientenbetreuung zu verbessern. Dazu gehören die Nutzung von Praxissoftware, digitale Patientenakten, die Online-Terminbuchung und die Einführung von elektronischen Rezepten. Ziel der Digitalisierung ist es, die Effizienz zu steigern, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und die Kommunikation zu verbessern.

Raum- und Gerätemanagement

Das Raum- und Gerätemanagement umfasst die Organisation und Pflege der Praxisräume sowie die Wartung und Anschaffung von medizinischen Geräten. Es geht darum, eine angenehme und funktionale Arbeitsumgebung zu schaffen, die den Bedürfnissen der Patienten und des Praxisteams gerecht wird. Dazu gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Geräte auf Funktionstüchtigkeit und die Planung der Gerätebeschaffung in Abstimmung mit den aktuellen Anforderungen der Praxis.

 

Gesetzliche Grundlagen zur Praxisorganisation

Gesetze zur Praxisorganisation

a) Sozialgesetzbuch (SGB V)
Bereich: Abrechnung & Finanzen, Patientenverwaltung
Das SGB V regelt die vertragsärztliche Versorgung, die Vergütung von ärztlichen Leistungen sowie die Abrechnung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung. Es umfasst Bestimmungen für die Abrechnung & Finanzen und stellt sicher, dass Ärzte für die Behandlung gesetzlich versicherter Patienten korrekt vergütet werden. Zudem sind die Patientenverwaltung und der Datenschutz in der Patientenaufnahme von Bedeutung.

b) Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
Bereich: Patientenverwaltung, Kommunikation
Die DSGVO regelt die Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten, einschließlich der Patientenverwaltung und der sicheren Kommunikation von Patientendaten innerhalb der Praxis und nach außen. Sie ist entscheidend für die rechtssichere Handhabung aller personenbezogenen Informationen und garantiert den Schutz der Privatsphäre der Patienten.

c) Medizinproduktegesetz (MPG)
Bereich: Raum- und Gerätemanagement, Hygiene- und Notfallmanagement
Das Medizinproduktegesetz (MPG) stellt sicher, dass medizinische Geräte in der Praxis sicher betrieben und regelmäßig gewartet werden. Es betrifft das Raum- und Gerätemanagement, da Geräte regelmäßig überprüft und dokumentiert werden müssen, und spielt auch eine Rolle im Hygiene- und Notfallmanagement, da die ordnungsgemäße Nutzung und Wartung der Geräte für den Patienten- und Arbeitsschutz erforderlich ist.

d) Hygienegesetz und RKI-Richtlinien
Bereich: Hygiene- und Notfallmanagement
Das Hygienegesetz sowie die RKI-Richtlinien für Hygiene in der Medizin regeln die Anforderungen an die Hygiene in der Praxis. Sie stellen sicher, dass alle Maßnahmen zur Infektionsprävention eingehalten werden, was vor allem das Personalmanagement und die Patientenversorgung betrifft.

Verträge zur Praxisorganisation

a) Bundesmantelvertrag-Ärzte (BMÄ)
Bereich: Abrechnung & Finanzen, Qualitätsmanagement
Der BMÄ regelt die vertraglichen Bedingungen für die Behandlung von gesetzlich versicherten Patienten. Dieser Vertrag legt die Grundbedingungen für die Abrechnung & Finanzen fest, wie zum Beispiel die Vergütung von Leistungen nach dem EBM, und stellt sicher, dass Ärzte in der Praxis alle erforderlichen Qualitätsanforderungen erfüllen.

b) Kassenarztvertrag
Bereich: Abrechnung & Finanzen
Der Kassenarztvertrag legt fest, wie Ärzte an der gesetzlichen Krankenversicherung teilnehmen können, welche Leistungen sie erbringen müssen und wie diese abgerechnet werden. Diese Vereinbarung betrifft direkt die Abrechnung & Finanzen und stellt sicher, dass Ärzte für ihre vertragsärztliche Tätigkeit korrekt vergütet werden.

c) Heilmittelvertrag
Bereich: Abrechnung & Finanzen, Qualitätsmanagement
Der Heilmittelvertrag regelt, wie Heilmittel wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie verordnet und abgerechnet werden können. Er betrifft sowohl die Abrechnung & Finanzen als auch das Qualitätsmanagement, indem er sicherstellt, dass verordnete Heilmittel korrekt durchgeführt werden.

d) Bundesmantelvertrag-Zahnärzte (BMZ)
Bereich: Abrechnung & Finanzen, Patientenverwaltung
Der BMZ regelt ähnlich wie der BMÄ die zahnärztliche Versorgung und Abrechnung. Für Zahnärzte ist dieser Vertrag wichtig, um gesetzlich versicherte Patienten korrekt zu behandeln und die Behandlungsleistungen entsprechend abzurechnen.

Sonstige Regelungen und Vorschriften

a) Arzneimittelgesetz (AMG)
Bereich: Patientenverwaltung, Abrechnung & Finanzen
Das Arzneimittelgesetz (AMG) regelt den Umgang mit Medikamenten, deren Verschreibung und Abgabe. Es hat Auswirkungen auf die Patientenverwaltung, da die ordnungsgemäße Dokumentation von Medikamenten und deren Verordnungen sicherstellen muss, dass Patienten korrekt versorgt werden. Außerdem beeinflusst es die Abrechnung & Finanzen, da es Anforderungen an die Arzneimittelabrechnung stellt.

b) Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG)
Bereich: Patientenverwaltung, Terminmanagement
Das Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) regelt die Vergütung von stationären Leistungen in Krankenhäusern. Es betrifft auch die Patientenverwaltung, wenn Ärzte Patienten an ein Krankenhaus überweisen, und hat Einfluss auf die Terminplanung und -koordination für stationäre Behandlungen.

c) Telemedizinverordnung (TMV)
Bereich: Kommunikation, Qualitätsmanagement
Die Telemedizinverordnung (TMV) regelt den Einsatz von digitalen Gesundheitsdiensten wie Telegesprächen oder Telemonitoring. Sie ermöglicht eine erweiterte Kommunikation mit den Patienten und stellt sicher, dass telemedizinische Leistungen den Qualitätsanforderungen der ärztlichen Versorgung entsprechen.

d) Gesetz zur Stärkung der Pflege (PSG)
Bereich: Personalplanung, Kommunikation
Das Gesetz zur Stärkung der Pflege (PSG) regelt die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegeeinrichtungen und verbessert die Versorgung von pflegebedürftigen Patienten. Es betrifft die Personalplanung, da Ärzte mit Pflegekräften zusammenarbeiten müssen, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten, und auch die Kommunikation, um den Informationsaustausch zwischen Ärzten und Pflegepersonal zu fördern.

e) Heilmittelwerbegesetz (HWG)
Bereich: Praxismarketing, Kommunikation
Das Heilmittelwerbegesetz (HWG) regelt die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit im Gesundheitswesen, insbesondere in Bezug auf Heilberufe und medizinische Dienstleistungen. Es stellt sicher, dass Werbung in der Arztpraxis und in der medizinischen Branche nicht irreführend oder unangemessen ist. Das HWG verbietet beispielsweise die Werbung für ärztliche Leistungen, die unbegründet eine höhere Wirksamkeit versprechen oder die Erwartungen von Patienten unzulässig wecken. Es stellt auch sicher, dass Informationen transparent und sachlich kommuniziert werden, um das Vertrauen der Patienten zu wahren und die ethischen Standards der medizinischen Praxis zu wahren.

Diese und weitere gesetzliche Vorgaben sorgen für eine strukturierte, rechtlich einwandfreie und qualitativ hochwertige Praxisführung. Sie bieten einen klaren Rahmen, der sicherstellt, dass sowohl Patientenrechte als auch die Rechte und Pflichten der Ärzte und ihrer Praxismitarbeiter gewahrt bleiben.

 

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